Meldung

Treffen der Energieagenturen zum ESC

Am 24. März fand das jährliche Treffen der Energieagenturen zum Thema Energiespar-Contracting (ESC) statt. Zu diesem virtuellen Termin hatte die Deutsche Energie-Agentur (dena) neben den Landesenergieagenturen auch regionale Energieagenturen und den Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) eingeladen. Ziel war es, sich zu den aktuellen Entwicklungen und Aktivitäten rund um das ESC auszutauschen sowie die Angebote der dena und das Modellvorhaben „Co2ntracting: build the future!“ kennenzulernen. Knapp 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die zwei Stunden des intensiven Austauschs.

ESC als Effizienzbeschleuniger für die öffentliche Hand

Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation und dem Druck, kurzfristige Möglichkeiten zu finden, um Deutschlands Energieversorgung unabhängiger von Öl und Gas zu machen, gerät der Wärmebereich und somit auch die öffentliche Hand mit ihren Gebäuden in den Fokus. Mit dem Osterpaket will Robert Habeck die Energiewende deutlich beschleunigen. Und laut Novelle der EU-Energieeffizienzrichtlinie, Artikel 5, soll der öffentliche Sektor seinen Gesamtendenergieverbrauch zukünftig um 1,7 Prozent pro Jahr senken und entsprechende Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung einleiten. Nicole Pillen, Bereichsleiterin Urbane Energiewende bei der dena, ordnete ESC daher gleich am Anfang des Treffens als vielversprechendes Geschäftsmodell ein, das einerseits die öffentliche Hand in die Lage versetzen kann, umfassende Effizienzmaßnahmen in großem Umfang relativ zügig zu realisieren und andererseits auch in Quartieren den Ansatz der Sektorkopplung umsetzen kann.

Synergieeffekte nutzen

Einen Impuls zur Rolle von Stadtwerken lieferte der Beitrag von Peter Friemert (ZEBAU, Hamburg) zum neuen Landesenergieversorger in Hamburg. Stadtwerke könnten ESC als Geschäftsmodell mit anderen Lösungen wie Quartiersansätzen verknüpfen und so nicht nur selbst profitieren, sondern auch ihre Kommunen beim energetischen Modernisieren ihrer Liegenschaften unterstützen. Ebenso interessant für Synergieeffekte mit ESC sind das serielle Sanieren oder auch das kommunale Energie- und Klimaschutzmanagement. Christian Tögel von NRW.Energy4Climate erklärte, wie sich Energiemanagement und ESC gegenseitig befruchten und wie viele Überschneidungen es ohnehin gibt.

In diesem Zusammenhang verwies die dena auf mögliche Pilotprojekte im Rahmen ihres ESC-Modellvorhabens „Co2ntracting: build the future!“: Diese sollen neue Wege im ESC testen und unterschiedliche Ansätze zusammenbringen – mit dem Ziel, daraus markfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln, diese dann in die Breite zu tragen und für viele Kommunen nutzbar zu machen. Mit dem Modellvorhaben werden außerdem nicht nur ESC-Projekte in Kommunen angestoßen, sondern es entstehen auch Kooperationen unter den Energieagenturen, beispielsweise über das Mentoring-Programm der dena.

ESC-Beratung: wichtige Unterstützung für Kommunen

Damit mehr Energieberatende ESC kennen, das Modell von Anfang an „mitdenken“ und Kommunen darauf aufmerksam machen, muss die Beratung zum ESC weiterhin gestärkt werden. Die dena setzt hier mit ihrem Twinning-Programm begleitend zum Modellvorhaben an. Hierfür können sich interessierte Energieberaterinnen und -Berater bewerben, um praktische Einblicke in die Umsetzung eines ESC zu erhalten. Außerdem hat die dena einen neuen Leitfaden zur ESC-Umsetzungsberatung veröffentlicht. Spezielle Schulungen, die es braucht, um offiziell ESC-Berater zu werden, werden derzeit leider kaum angeboten.

Am Ende des Austauschs blieb noch Zeit, um sich in kleineren Gruppen individuellen Themen zu widmen. Um diesen individuellen Austausch in Zukunft wieder stärker zu fördern, hoffen wir auf das nächste Treffen in Präsenz.