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9. Bund-Länder-Dialog Energiespar-Contracting

Am 12. September fand der 9. Bund-Länder-Dialog Energiespar-Contracting (ESC) der Deutschen Energie-Agentur (dena) im silent green Kulturquartier in Berlin statt.

Über 40 Contracting-Interessierte und -Engagierte aus Landesenergieagenturen, Landesliegenschaftsbetrieben, Bundes- und Landesministerien, Verbänden, Contracting-Unternehmen sowie Kommunen und Projektentwickelnde aus dem dena-Modellvorhaben „Co2ntracting: build the future!“  trafen sich zum fachlichen Austausch über die Energiedienstleistung ESC. Eines der Hauptthemen war die Neufassung des dena-Leitfadens: „Energiespar-Contracting (ESC) – Effizienzmaßnahmen mit Einspargarantie erfolgreich umsetzen“.

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Durch den Tag führte Yvonne Aniol vom dena-Kompetenzzentrum Contracting. Den ersten Teil der Begrüßung übernahm Christian Maaß, Leiter Abteilung II im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Er berichtete vom Gebäudeenergiegesetz, das am 8. September 2023 beschlossen wurde, und betonte, dass im Gebäudesektor noch viel getan werden müsse, um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Instrumente wie das Energiespar-Contracting (ESC) seien dafür eine wichtige Errungenschaft und sollten daher Bestandteil von Förderprogrammen bleiben.

Nicole Pillen, dena-Bereichsleiterin Urbane Energiewende, unterstrich im zweiten Teil der Begrüßung die Vorbildfunktion des Bundes, der Länder und der Kommunen. Für die Kommunikation und Vermittlung zwischen den föderalen Ebenen sähe sich die dena als wichtige Akteurin. Für eine klimaneutrale Zukunft müssten neue Wege eingeschlagen und Gebäude als Keimzellen in Quartieren sowie ganze Liegenschaften betrachtet werden. Hierfür sei ESC ein wichtiges Instrument, das bspw. auch in Hinblick auf den in der Energy Efficiency Directive (EED) integrierten Ansatz des Nachweises von Energieverbrauchssenkungen mit der implizierten Baseline bereits eine gute Basis liefere. Insbesondere Kommunen benötigen laut Pillen Hilfestellung bei der Umsetzung von Klimaschutzprojekten.

Drei Impulse: ESC-Leitfaden, Studie zu Klimaneutralität, serielles Sanieren

In drei kurzen Impulsen erhielten die Teilnehmenden aktuelles Wissen zum ESC. Die Neuauflage des bewährten dena-ESC-Leitfadens stellte Dr. Christoph Maier vor, Jurist des für die Überarbeitung beauftragten Büros Maier Rechtsanwälte PartGmbB. Der Leitfaden mit seinen Anlagen sei ein Werkzeug zur Entwicklung, Planung und Durchführung eines ESC-Projekts und soll in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung alle Beteiligten zur Umsetzung eigener ESC-Vorhaben befähigen.

Im zweiten Impuls stellte Dr. Jonathan Flesch, dena-Teamleiter Quartier & Stadt, die Studie „Fit für 2045: Zielparameter für Nichtwohngebäude im Bestand“ vor. Diese zeigt auf, wie viel CO2 und Energie ein kommunales Nichtwohngebäude nach einer Sanierung noch verbrauchen darf, um im Einklang mit dem Klimaschutzgesetz zu sein.

Der dritte Impuls kam von Nico Gorsler und Joseline Cousino aus dem dena-Arbeitsgebiet Analysen und Gebäudekonzepte. Sie stellten Ideen vor, wie man durch das Zusammendenken von Contracting und seriellem Sanieren mieterfreundlicher sanieren, Finanzierungen stemmen und durch vorgefertigte Teile Zeit sparen könne.

Förderung: wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität

Anschließend diskutierten Tobias Dworschak (Vorsitzender des Vorstands  von vedec –Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting e.V.), Rachid Jaghou (Leiter Zentrales Gebäudemanagement der Stadt Krefeld), Dr. Anders Berg (Leiter Kompetenzzentrum Contracting der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH) und Alejandro Fanegas (Teamleiter ingenieurtechnische Beratung der Berliner Energieagentur GmbH, BEA) zum dena-Modellvorhaben. Krefeld hat das Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden und muss dafür seinen kompletten Gebäudebestand, ca. 570 Gebäude, sanieren. Nur mit Hilfe von ESC könne dieses Ziel erreicht werden. Der erste Gebäudepool sei bereits als „klassisches“ ESC ausgeschrieben, die Ausschreibung für den zweiten Gebäudepool (inklusive Hüllensanierungen) sei in Planung. Dafür sei jedoch eine Unterstützung in Form von spezifischen Förderprogrammen nötig.

Dr. Anders Berg bemerkte, dass ESC einfacher erklärt und Förderprogramme für Contracting weiter geöffnet werden müssen. Alejandro Fanegas, berichtete vom dena-Modellprojekt im Thüringer Landkreis Unstrut-Hainich, das aufgrund von personellen Kapazitäten immer wieder ins Stocken geriet, da die Kommune parallel zum ESC ein inzwischen ausgezeichnetes Energiemanagement eingeführt hatte.

Tobias Dworschak wies auf den geringen ESC-Anteil am Contracting-Markt (rund 7 Prozent) hin. Den Hauptteil mache das Energieliefer-Contracting (ELC) mit 74 Prozent aus.  Rund 40 Prozent der Mitgliedsunternehmen, die als Contractoren agieren, seien Stadtwerke, die nahezu ausnahmslos ELC anbieten. Zudem betonte Dworschak, wie wichtig verlässliche und nachvollziehbare Rahmenbedingungen seien – für Kommunen und Contractoren. Auch Teilnehmende wünschten sich vereinfachte Förderprogramme und eine Transformation weg von der Investitionsförderung und hin zur Förderung des Einsparerfolgs.

Am Nachmittag wurden der ESC-Leitfaden, das dena-Modellvorhaben, die dena-Studie „Fit für 2045“ sowie die Themen „Serielles Sanieren und Contracting“ und „Wärmenetzausbau in Kommunen“ in einzelnen Workshops weiter vertieft.

Unterschiedliche Akteure, wertvoller Austausch

Die Abschlussworte hielt Sophie Schwarz vom zuständigen Referat im BMWK. Sie bedankte sich bei allen Beteiligten und unterstrich nochmal, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit aller Akteure sei.

Formate wie der Bund-Länder-Dialog seien wichtig, um die Bedürfnisse der unterschiedlichen Akteure zu erkennen und gemeinsame Lösungen zu finden. Insgesamt war es ein intensiver Austausch mit viel Zeit für Diskussionen, Gespräche und das Kennenlernen untereinander.

Weiterführende Links:

Energiespar-Contracting und dazugehörige Anlagen: https://www.kompetenzzentrum-contracting.de/

dena-Studie: „Fit für 2045: Zielparameter für Nichtwohngebäude im Bestand": https://www.kompetenzzentrum-contracting.de/newsroom/publikationsdetailansicht/pub/studie-fit-fuer-2045-zielparameter-fuer-nichtwohngebaeude-im-bestand/

Informationen zu Energiesprong/ Serielles Sanieren: https://www.energiesprong.de/startseite/