Veranstaltung

8. Bund-Länder-Dialog Energiespar-Contracting

Am 6. Oktober fand der 8. Bund-Länder-Dialog Energiespar-Contracting (ESC) der Deutschen Energie-Agentur (dena) nach zwei digitalen Jahren endlich wieder in Präsenz statt.

Rund 35 Contracting-Interessierte und -Engagierte aus Landesenergieagenturen, Landesliegenschaftsbetrieben, Bundes- und Landesministerien, Verbänden, Contracting-Unternehmen sowie aus dem dena-Modellvorhaben „Co2ntracting: build the future!“  trafen sich zum fachlichen Austausch über die Energiedienstleistung ESC und endlich mal wieder zum Netzwerken im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin.

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Zum Programm

Durch den Tag führten Cornelia Schuch und Ursel Weißleder vom dena-Kompetenzzentrum Contracting. BMWK-Unterabteilungsleiter Ulrich Benterbusch ging in seiner Begrüßung auf die aktuelle Krisensituation ein und gab einen Überblick, was der Bund derzeit auf den Weg bringt und schon gebracht hat: vom Klimaschutzsofortprogramm über die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes bis hin zur Bundesförderung Energieeffiziente Gebäude, um nur einige zu nennen. Er betonte, wie wichtig die Einbindung von Energieeffizienzdienstleistern für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende sei und bewertete die geltende Pflicht zur Prüfung von ESC bei Sanierungen des Bundes positiv. Er betonte aber auch, dass Contracting in den Förderprogrammen noch stärker berücksichtigt werden müsse. Um ESC weiter in die Breite zu tragen, spiele das dena-Modellvorhaben „Co2ntracting: build the future!“ eine wichtige Rolle.

Kommunen entscheidend für erfolgreichen Klimaschutz

Aufschlussreiche Fakten bot der Vortrag von Dr. Stephan Brand von KfW Research: Zum Erreichen der Klimaneutralität in Deutschland seien bis 2050 fünf Billionen Euro nötig, von denen etwa 500 Milliarden Euro auf die öffentliche Hand entfallen. Entscheidend sei die Rolle der Kommunen; sie weisen rund zwei Drittel des öffentlichen Energieverbrauchs auf und beeinflussen etwa ein Drittel der deutschen Treibhausgasemissionen. Um dem entgegen zu wirken und rund 100 Tonnen CO2 einzusparen, müssten sie ca. 170 Milliarden Euro investieren. Er machte auf die Situation vieler Kommunen aufmerksam: fehlendes Personal, knappe finanzielle Mittel, viele Aufgaben und zusätzliche Investitionshemmnisse – hier müsse viel passieren. „Nur mehr Geld und mehr Personal“ könne diese Hemmnisse seiner Meinung nach jedoch nicht auflösen. Kommunen bräuchten klarere und verbindlichere Klimaziele. Die Vorträge von Katharina Gnauck und Dr. Jonathan Flesch von der dena verdeutlichten anhand konkreter Beispiele aus dem ESC-Modellvorhaben nochmal ganz praktisch, warum der kommunale Klimaschutz so langsam vorangeht.

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Download des visuellen Protokolls (graphic recording)

Unterstützung und Veränderung gefragt – unter anderem bei der Förderlandschaft

In den anschließenden Beiträgen und Diskussionen ging es um die Rolle der Energieagenturen, der Kommunalaufsichten und auch um Unterstützungsmöglichkeiten und Lösungsansätze, damit die Kommunen mehr ins Handeln kommen. Eine Idee war beispielsweise, dass sich Landkreise nicht nur um ihre eigenen Liegenschaften kümmern, sondern auch für die ansässigen kleineren Kommunen die Klimaschutzkoordination oder zentrale Aufgaben übernehmen könnten. Zur Förderlandschaft wurde angemerkt, dass mehrjährige Budgets hilfreicher wären als projektbezogene Förderung – das würde den bürokratischen Aufwand in der kommunalen Verwaltung verringern und Investitionssicherheit bringen. Auch hätten die Förderanträge eine viel zu lange Bearbeitungszeit, selbst bei kleinen Projekten – auch ein Grund, warum viele Ansätze ins Stocken geraten. Gerade bei ESC brächte die Zweistufigkeit mit Grob- und Feinanalyse eine zusätzliche Schwierigkeit in die Fördermittelbeantragung.

Am Ende stellten die Vertreter der Contractoren E1 und ENGIE ihre Ideen des Klimaschutz-Contractings vor. Hier steht die garantierte und umfassende Senkung der CO2-Emissionen und damit der Klimaschutz im Vordergrund. Auch die dena ist dabei, hier weiterzudenken und u. a. mithilfe einer Studie Parameter für einen klimaneutralen Gebäudebestand zu definieren. Diese sollen den kommunalen Entscheidern Unterstützung dabei geben, sowohl ihre Ziele als auch ihre Ausschreibungen für Klimaschutzinvestitionen in Gebäuden klarer benennen zu können.

Insgesamt war es ein intensiver Austausch mit viel Zeit für Diskussionen, Gespräche und Kennenlernen untereinander. Wir danken allen Beteiligten sowie besonders unseren Referentinnen, Referenten und Impulsgebenden für den spannenden und aufschlussreichen Tag:

  • Ulrich Benterbusch, Unterabteilungsleiter II B, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
  • Dr. Stephan Brand, Senior Economist, KfW Research
  • Corinna Altenburg, Teamleiterin Forschungsbereich Umwelt, Deutsches Institut für Urbanistik
  • Mechthild Zumbusch, Bereichsleiterin Consulting, Berliner Energieagentur GmbH
  • Jens Sandmeier, Projektmanager Contracting, Kompetenzzentrum-Contracting, KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg
  • Dr. Christoph Maier, Leiter Team Energie bei Maier Rechtsanwälte PartGmbB
  • Christian Tögel, Leiter regionaler und kommunaler Klimaschutz, NRW.Energy4Climate
  • Thomas Striebeck, Leiter Immobilienmanagement, Kreis Schwelm
  • Tobias Dworschak, Geschäftsführer vedec
  • Vanessa Schmidt, Referentin im Referat IIC3 Förderung Gebäudeenergie; Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
  • Bernhard Herrmann, MdB Bündnis 90/Die Grünen, u.a. Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie

Wir freuen uns auf das nächste Mal!